Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantast*innen die besten Romane des Genres vor.

„City of Trees“ von Chantal-Fleur Sandjon ist eine eindrucksvolle Mischung aus Afrospiritismus, Urban Fantasy, Climate-Fiction, Coming of Age und queere Poesie, die unter die Haut geht. Lindiwe versucht das Verschwinden ihrer Schwester Nokukhanya zu verarbeiten, während die ganze Familie das Trauma verschweigt und es dadurch verstärkt. Und ihre Gefühle für die schöne Unathi, ein mysteriöser Moosfleck auf ihrer Wange und das konstante Rufen des Waldes sind auch nicht gerade hilfreich … Die berührende Sprache der Autorin ist sowohl melancholisch als auch hoffnungsvoll und wirkt noch sehr lange nach: „Ich zerbreche ich zerbreche ich zerbreche zu meiner ganzen Größe“.
CN: Body Horror (Verwandlung), Emeto, Rassismus, Verlust von Familienmitgliedern
Platzierung im Vormonat (2)

Epische Science Fantasy mit fliegenden Städten: In „The Surviving Sky“ formen Architekten mittels Technologie und Magie lebendige Städte, die als Refugien auf einem Dschungelplaneten mit verheerenden Stürmen dienen und immerzu neu strukturiert werden. Nakshar wird von Architekt Iravan geformt, dessen Ehe mit der Archäologin Ahilya eine schwere Krise durchmacht. Während ihre Beziehung zu zerbrechen droht, droht Nakshar der Absturz … Kritika H. Rao begeistert insbesondere mit ihrem komplexen, faszinierenden Worldbuilding sowie der Verbindung von Pflanzen und Magie.
Platzierung im Vormonat (6)

Ein Wasserplanet, dessen Megafauna und Menschen von einer mysteriösen Göttin beschützt werden. Transdimensionale Wale, die entlang aller denkbaren Zeitachsen reisen und deren Knochen eine begehrte Energiequelle sind. Ein Matriarchat, das gelernt hat, in der Hölle zu existieren und das sich gegen ein galaktisches Imperium verteidigen muss. Zwei Protagonist*innen, die im Krieg ihre Rollen finden müssen und über sich hinauswachsen. „Anahita“ ist ein beeindruckender Genremix aus Science Fantasy, Space Opera und Steampunk, voller Wunder und tiefgreifender Gedanken und mit starken weiblichen und nicht-binären Figuren …
Platzierung im Vormonat (4)

Mit „Sonnenerben“ wollte Ria Winter einen Roman schreiben, in dem platonische Beziehungen die Welt retten. Das ist ihr absolut gelungen! Jonna ist 18, ziemlich chaotisch und hat ihr Leben nicht im Griff. Deshalb hofft sie, dass ihre Großmutter ihr den Glanz gibt, die Kraft der Sonne, mit der Jonna endlich Teil von etwas wäre. Doch diese weigert sich und Jonna nimmt die Sache in eigene Hand – mit dramatischen Folgen. Spannender Einzelband mit aroace Protagonistin.
CN: Alkoholkonsum, Depressionen (erwähnt), Experimente an Menschen (erwähnt), Gewalt (erwähnt), Selbstmord (erwähnt), Tod, Trauer Experimente an Menschen (erwähnt)
Platzierung im Vormonat (8)

Was passiert, wenn der Ozean fast alles verschlingt, aber den Stadtkern Berlins verschont? Anne Reineckes „Hinter den Mauern der Ozean“ ist eine Cli-Fi-Dystopie, in der Friedrich, Wilhelm, Lola, Alexander und Else als die heiligen fünf Ewigen das alte Wissen weitertradieren und durch Reinkarnation unsterblich sind. Oder vielleicht doch nicht? Was wie die allweis(s)en „Fünf Freunde“ mit ätherisch religiöser Versmelodik beginnt, entfaltet sich als Gesellschaftskritik der zukünftigen Wissenstradition, Aufarbeitung des Kolonialismus und wirft die Frage nach dem Wert eines (jeden) Menschenlebens auf.
CN: Alkoholkonsum, Blut, Gewalt gegen Tiere
Platzierung im Vormonat (-)

April Wynter entführt uns in eine Welt, in der Lawinen, Überschwemmungen und Erdbeben an der Tagesordnung zu sein scheinen. Die Bevölkerung leidet unter Hunger, Obdachlosigkeit und vor allem unter Angst. Mitten in diesem Geschehen sammelt die Königin eine Gruppe unterschiedlichster Menschen um sich und erteilt ihnen einen Geheimauftrag. Nach und nach kommen die Beweggründe der einzelnen Mitstreiter ans Licht und sie beginnen sich zu fragen, was genau die Königin mit der Erfüllung des Auftrages bezweckt. Ein gelungenes Fantasybuch, welches sich mit wichtigen Themen unserer Zeit beschäftigt und dadurch die Lesenden dazu einlädt, sich auch Gedanken über unsere eigene Welt zu machen.
Platzierung im Vormonat (7)

In diesem Mosaikroman erzählt Rebecca Campbell in Form von miteinander verbundenen Kurzgeschichten, wie sich die Klimakatastrophe auf eine kleine Region in Kanada auswirkt: Waldbrände treiben immer mehr Menschen in die Flucht, Fluten versalzen Böden, Straßen werden verschüttet, das Internet funktioniert immer seltener und Medikamentenlieferungen bleiben aus. Die Welt der Menschen schrumpft, bald wissen sie nicht mehr, was in der Welt außerhalb ihrer Region vor sich geht. Sie sind ohnehin mit ihrem eigenen Überleben beschäftigt, übernehmen die Gärten ihrer geflüchteten Nachbarn, bauen ihre eigenen Lebens- und Genussmittel an, retten Bücher aus einer zerfallenden Bibliothek und bauen Geigen für Kinder, die eine Zukunft haben sollen. Die Welt schwindet, doch es entsteht auch Neues und die Menschen erschaffen über die Jahrzehnte eine kleine Utopie …
Platzierung im Vormonat (-)

Im zweiten Teil der Reihe geht es für Averie hart her. Weil ihr Vater sie ihr Leben lang mit falschen Informationen gefüttert hat, ist der Feind auf ihren Planeten gelangt und will nun alle Zeitreserven übernehmen. Außerdem führen die neuen Besatzer Spiele ein, in denen die tapfersten und begabtesten Frauen gegeneinander antreten müssen, um sich anschließend als Gefährtinnen für die mächtigen Aionen anzubieten. Averie muss sich entscheiden, ob sie sich nach wie vor an die Spielregeln ihres Vaters hält, oder ihren eigenen Weg geht. Mehr Action, mehr Romance, mehr Epicness! Diese Fortsetzung hat es in sich und lässt die Leser*innen nach Teil 3 schmachtend zurück!
Platzierung im Vormonat (-)

Ein weibliches Medium auf spiritueller Reise ins Edinburgh des Jahres 1591: Bei der übersinnlichen Begegnung von Iris und der als “Hexe” zum Tode verurteilten Geillis Duncan erzählen die beiden Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten von dem, was sie trennt, von dem, was sie trotz allem verbindet und von den Schwierigkeiten des Frauseins in finsteren Zeiten.
Platzierung im Vormonat (-)

Ju Honisch spinnt in diesem 3. Teil nach und nach ein Gewebe von Ereignissen, die niemand so erwartet hätte. Dabei arbeitet sie ihre Figuren sehr plastisch heraus und gewährt uns immer wieder Einblicke in die Geschichte der Klingenwelt. Die Kapitel werden in wechselnden Perspektiven erzählt, so dass sich nach und nach die Zusammenhänge zu einem Ganzen zusammenfügen. Ein spannendes und sehr empfehlenswertes Leseerlebnis.
Platzierung im Vormonat (-)
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