Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantast*innen die besten Romane des Genres vor.
„Römer im Weltall“ klingt ein wenig wie die Idee für ein neues Asterix-Heft, ergibt aber tatsächlich ein überraschend faszinierendes Setting, das gekonnt in Szene gesetzt ist. Ein erfrischendes Beispiel, Phantastik mit anderen historischen Inspirationen als dem Mittelalter zu kombinieren.
CN: Horror, körperliche Gewalt, Sex (explizit), Sklaverei, Rassismus, Vergewaltigung
Platzierung im Vormonat (Wiedereinstieg von März, Platz 3)
Mit Unter uns die Nacht verabschiedet sich Becky Chambers endgültig von herkömmlichen Handlungsmustern, um in Momentaufnahmen sechs Figuren zu verfolgen, die auf ihre Weise alle um Selbstentfaltung ringen, und zeigt durch deren Augen, wie die auf Abschottung und Bewahrung bedachte Kultur einer nicht mehr zeitgemäßen Sternenflotte sich mit ihren eigenen Traditionen auseinandersetzt. Selten wurden Fragen nach Heimat, Tod und Verlust so behutsam und zugleich so nachdrücklich gestellt, selten erreichte soziale Science-Fiction dieses Niveau. Wer sich bereits über Der lange Weg zu einem kleinen, zornigen Planeten oder Zwischen zwei Sternen in Chambers Wayfarer-Universum verliebt hat, braucht diese Empfehlung ohnehin nicht, doch auch Leser*innen, denen diese pazifistischen Entwürfe etwas zu überzuckert waren, sei dieser neue, alleinstehende Band ob seiner schwermütigen Lebensnähe ans Herz gelegt.
Platzierung im Vormonat (2)
In einem zukünftigen Berlin, das nach vielen Naturkatastrophen mittlerweile am Meer liegt, hat sich die Gesellschaft in Erfinder und Zauberer aufgeteilt. Sarah Stoffers hat in ihrem Roman eine Mischung aus Fantasy und Steampunk geschaffen, in der eine Reihe vielfältiger Charaktere agieren. Fidelio, der kurz vor seiner Prüfung zum Zauberer steht, und die Erfinderin Mathilda sind beide in Rosa verliebt. Am Abend, an dem sie ihr beide ihre Liebe gestehen wollen, wird Rosa jedoch vergiftet. Angeblich sollen die Erfinder etwas damit zu tun haben, doch sowohl Mathilda als auch Fidelio werden misstrauisch und wollen auf eigene Faust herausfinden, warum Rosa ihnen genommen wurde.
CN: Alkoholkonsum, körperliche Gewalt, Gift, Klassismus, Polizeigewalt, Tod, toxische Beziehung
Platzierung im Vormonat (3)
In Raverra werden Zauber*innen als Kinder in die “Mews” gebracht. Sie verbringen dort ihr gesamtes Leben in bescheidenem Luxus und im Dienst des Reiches. Dabei sind sie an einen Falkner gebunden, der ihre Magie blockieren und freigeben kann. Was passiert aber, wenn die Erbin einer einflussreichen Familie wider Willen zur Falknerin wird?
“Flammenflug” von Melissa Caruso ist gut zu lesende und unterhaltsame Fantasy, mit spannenden Figuren, einer sehr interessanten Kernidee im Worldbuilding und einem starken Fokus auf politische Ränkespiele.
Platzierung im Vormonat (-)
Magische Türen in andere Welten gibt es wirklich. Doch ist das Leben dort nur selten wie bei “Alice im Wunderland”. Und was geschieht eigentlich mit den Kindern, die den Weg zurück in die echte Welt finden? “Der Atem einer anderen Welt” nimmt dich mit auf eine Reise in die unterschiedlichsten Welten voll von Wahnsinn, Horror und/oder Logik – wobei unsere Welt nicht davon ausgenommen ist. Alles garniert mit einem Hauch Magie macht “Der Atem einer anderen Welt” zu einem herausragenden Roman.
Platzierung im Vormonat (10)
Eine ganz eigene Antwort darauf, warum wir von anderen Völkern “dort draußen” im All noch nichts gehört haben, liefert Cixin Liu in seiner Trisolaris-Trilogie. Der Abschlussband der Reihe blickt dabei weiter in die Zukunft als die allermeisten anderen Romane und setzt neben philosophischen Impulsen auch einen neuen Maßstab für den Begriff “Sense of Wonder”.
Platzierung im Vormonat (-)
Übersetzung: Annette Charpentier, Golkonda, 336 Seiten, gebunden, ET: 05. April 2019, 22,00 €.Buch kaufen bei
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Ein bösartiger Virus, von Männern übertragen – für Frauen tödlich. “Die Geschichte der schweigenden Frauen” spielt in einer dystopischen Zukunft. In einer Zeit, in der Frauen nur noch als Gebärmaschinen gelten, ohne Recht auf Selbstbestimmung. Der Roman der pakistanischen Autorin Bina Shah gilt zu Recht als “Nachfolger” von Margaret Atwoods “Der Report der Magd”. Die Geschichte der schweigenden Frauen ist eine Geschichte des feministischen Widerstands, die eine beklemmende Zukunftsvision beschreibt. Nicht immer ganz einfach zu lesen, aber dennoch eine lohnenswerte Parabel über die Unterdrückung von Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft. Manches Szenario gar nicht so unbekannt.
Platzierung im Vormonat (-)
Van den Boom gelingt es den zweiten Band der “Scythe”-Reihe – Varianz – von der ersten bis zur letzten Seite mit Spannung zu füllen. Der zweite Teil schließt nahtlos an Band 1 an. Lynn Apostol und ihre Crew vom Polizeikreuzer Scythe zusammen stecken in einer seltsamen Sphäre fest, die sich zwar bereitwillig jedem Neuankömmling öffnet, aber auf der anderen Seite niemanden mehr herauslässt. Durch die unterschiedlichen Perspektiven verschiedener Figuren entspinnt sich ein dramatisches Gefüge, das der Leserschaft einen tiefen Einblick in die unterschiedlichen Motivationen und Gedankenk der Fraktionen gibt. Neben der eskalierenden politischen Lage innerhalb der Sphäre, widmet der zweite Band auch der Frage, nach der Natur, Herkunft und Funktionsweise der Sphäre. Ein packender Science Fiction Thriller!
Platzierung im Vormonat (-)
Erneut treffen wir auf den menschlichen Ermittler Grayson Steel und seinem sagenhaften Team. Im zweiten Band begeben wir uns nach Hamburg und folgen den Ermittlungen des ehemaligen Scotland Yard-Beamten. Bereits im ersten Band konnte der Autor Torsten Weitze überzeugen und baute dort ein interessantes Team sowie ein noch interessanteres Setting auf. Im vorliegenden Buch geht es unverzüglich rasant los und man ist innerhalb kürzester Zeit mitten drin in einem Kriminalfall voll fantastischer Wesen und Begebenheiten.
Man erkennt sehr deutlich die Liebe zum Detail sowie das ausgiebige Wissen des Schriftstellers über die verschiedensten Wesen der Phantastik. Erneut ein stimmiger Plot für alle Freunde von genre-übergreifenden Mischungen.
Platzierung im Vormonat (-)
Allerfeinster Horror-Trash im Still eines 80er-Jahre Monster-Action-Films! Stellen Sie sich eine Mischung aus “Apocalypse Now” und “Predator” mit Arnold Schwarzenegger vor. Locker, unkompliziert, actionreich, unterhaltsam. Handlung? Ist fast schon Nebensache, aber bitteschön: Vietnam-Krieg – US-Trupp erforscht ein Tunnelsystem des Vietcong – tief im Tunnel haust ein riesiger Monstertausendfüßler – Monstertausendfüßler frisst Menschen – Aaaargh! – Krach! Bumm! Peng! Ratatata! Uff! Und dann der Showdown! Bäm! ICH LIEBE ES!
Platzierung im Vormonat (-)
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