Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantasten die besten Romane des Genres vor.
Mit Unter uns die Nacht verabschiedet sich Becky Chambers endgültig von herkömmlichen Handlungsmustern, um in Momentaufnahmen sechs Figuren zu verfolgen, die auf ihre Weise alle um Selbstentfaltung ringen, und zeigt durch deren Augen, wie die auf Abschottung und Bewahrung bedachte Kultur einer nicht mehr zeitgemäßen Sternenflotte sich mit ihren eigenen Traditionen auseinandersetzt. Selten wurden Fragen nach Heimat, Tod und Verlust so behutsam und zugleich so nachdrücklich gestellt, selten erreichte soziale Science-Fiction dieses Niveau. Wer sich bereits über Der lange Weg zu einem kleinen, zornigen Planeten oder Zwischen zwei Sternen in Chambers Wayfarer-Universum verliebt hat, braucht diese Empfehlung ohnehin nicht, doch auch Leser*innen, denen diese pazifistischen Entwürfe etwas zu überzuckert waren, sei dieser neue, alleinstehende Band ob seiner schwermütigen Lebensnähe ans Herz gelegt.
Platzierung im Vormonat (2)
„Römer im Weltall“ klingt ein wenig wie die Idee für ein neues Asterix-Heft, ergibt aber tatsächlich ein überraschend faszinierendes Setting, das gekonnt in Szene gesetzt ist. Ein erfrischendes Beispiel, Phantastik mit anderen historischen Inspirationen als dem Mittelalter zu kombinieren.
CN: Horror, körperliche Gewalt, Sex (explizit), Sklaverei, Rassismus, Vergewaltigung
Platzierung im Vormonat (1)
Der legendäre Weiße Drache ist aus seinem Jahrtausende währenden Schlaf erwacht und hat nur ein Ziel: Die Menschheit in Schutt und Asche zu legen. Er sammelt eine Armee aus Verderbten und rüstet sich für den finalen Kampf.
Anthony Ryan führt seine Geschichte auf außergewöhnliche Weise fort. Sein Drachenepos ist sehr untypisch in seiner Erzählweise. Ein sehr interessanter, unkonventionell erzählter Plot für Leser, die klassische Pfade des Fantasygenres verlassen möchten. Spionageroman trifft auf Abenteuer, Steampunk und Fantasy.
Platzierung im Vormonat (-)
„Die Seele des Wächters“ ist seit fünf Jahren der erste Roman von Stephan R. Bellem. Das Verhindern des Schlimmsten liegt diesmal in den Händen der Kleinsten, nämlich der Gnome. Diese können durch wahnwitzige Erfindungen, Einfallsreichtum und Treue ihre Verbündeten wirkungsvoll unterstützen. Die Handlung des Werks weiß ebenfalls zu überzeugen, was den Roman zu einer Empfehlung für aller Fans guter Fantasy macht, die auch humorvolle Inhalte schätzen. Denn bitterernste Romane gibt es ohnehin schon genügend.
Platzierung im Vormonat (Wiedereinstieg von April 2019, Platz 5)
Magische Türen in andere Welten gibt es wirklich. Doch ist das Leben dort nur selten wie bei “Alice im Wunderland”. Und was geschieht eigentlich mit den Kindern, die den Weg zurück in die echte Welt finden? “Der Atem einer anderen Welt” nimmt dich mit auf eine Reise in die unterschiedlichsten Welten voll von Wahnsinn, Horror und/oder Logik – wobei unsere Welt nicht davon ausgenommen ist. Alles garniert mit einem Hauch Magie macht “Der Atem einer anderen Welt” zu einem herausragenden Roman.
Platzierung im Vormonat (10)
Eine ganz eigene Antwort darauf, warum wir von anderen Völkern “dort draußen” im All noch nichts gehört haben, liefert Cixin Liu in seiner Trisolaris-Trilogie. Der Abschlussband der Reihe blickt dabei weiter in die Zukunft als die allermeisten anderen Romane und setzt neben philosophischen Impulsen auch einen neuen Maßstab für den Begriff “Sense of Wonder”.
Platzierung im Vormonat (6)
Übersetzung: Annette Charpentier, Golkonda, 336 Seiten, gebunden, ET: 05. April 2019, 22,00 €.Buch kaufen bei
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Ein bösartiger Virus, von Männern übertragen – für Frauen tödlich. “Die Geschichte der schweigenden Frauen” spielt in einer dystopischen Zukunft. In einer Zeit, in der Frauen nur noch als Gebärmaschinen gelten, ohne Recht auf Selbstbestimmung. Der Roman der pakistanischen Autorin Bina Shah gilt zu Recht als “Nachfolger” von Margaret Atwoods “Der Report der Magd”. Die Geschichte der schweigenden Frauen ist eine Geschichte des feministischen Widerstands, die eine beklemmende Zukunftsvision beschreibt. Nicht immer ganz einfach zu lesen, aber dennoch eine lohnenswerte Parabel über die Unterdrückung von Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft. Manches Szenario gar nicht so unbekannt.
Platzierung im Vormonat (7)
Erneut treffen wir auf den menschlichen Ermittler Grayson Steel und seinem sagenhaften Team. Im zweiten Band begeben wir uns nach Hamburg und folgen den Ermittlungen des ehemaligen Scotland Yard-Beamten. Bereits im ersten Band konnte der Autor Torsten Weitze überzeugen und baute dort ein interessantes Team sowie ein noch interessanteres Setting auf. Im vorliegenden Buch geht es unverzüglich rasant los und man ist innerhalb kürzester Zeit mitten drin in einem Kriminalfall voll fantastischer Wesen und Begebenheiten.
Man erkennt sehr deutlich die Liebe zum Detail sowie das ausgiebige Wissen des Schriftstellers über die verschiedensten Wesen der Phantastik. Erneut ein stimmiger Plot für alle Freunde von genre-übergreifenden Mischungen.
Platzierung im Vormonat (9)
Der Titel beschreibt auch gleichzeitig den Zustand, den Leser*innen während der Lektüre dieses Horror-Romans bekommen könnten. Faye Hell erzählt hier wieder von Grausamkeiten, die sich im Kopfkino so richtig entfalten. Es geht um Dawson City, das Paris des Nordens voller Gold, aber auch voller Schatten. Die Dunkelheit zieht sich bis zur Gegenwart, in der eine Geschichtstsudentin eine Reisegruppe auf die Pfade des Goldrausches führt; oder bis nach Los Angeles zum widerlichsten Talkmaster, den man sich vorstellen kann.
Platzierung im Vormonat (-)
„Das Spiel des Barden“ ist die Art Fantasy, die einen ab der ersten Seite mit Informationen und Figuren erschlägt, um daraus dann eine komplexe Welt zu konstruieren, in der dann eine Geschichte aus einem ganzen Flickenteppich an Perspektiven aufgemacht wird. Innerhalb des Genres erfindet der Roman sicher nicht das Rad neu, allerdings gelingt es dem Autor dennoch eindrucksvoll, mit der Spannung aus großen Ereignissen und Einzelpersonen zu spielen.
Platzierung im Vormonat (-)
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