Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantasten die besten Romane des Genres vor.
Laylay und Zeeto leben in einem postapokalyptischen Deutschland, in dem sich die Menschen zu unterschiedlichsten Gemeinschaften zusammengeschlossen haben: Brutale Bikergangs gibt es genauso wie Sekten und stationäre Siedlungen, die vom Handel leben und zutiefst pazifistisch und menschenfreundlich eingestellt sind. Das fragile Gleichgewicht wird jedoch gestört, als Zeeto im verseuchten Ödland ein mysteriöses Baby findet. Eine Utopie in der Dystopie, die unglaublich lustige Momente hat, die Lesenden aber auch sehr nachdenklich zurücklässt.
CN: Bipolare Neurodivergenz, Depressionen, körperliche Gewalt, Sex (explizit), sexualisierte Gewalt (erwähnt), Sklaverei (erwähnt)
Platzierung im Vormonat (-)
Vier Horrorschriftsteller:innen werden aus PR-Gründen an Halloween in ein verlassenes Spukhaus zu einem nächtlichen Interview geladen. Spannend fand ich dabei gerade nicht nur die neuinterpretierte Spukhaus-Thematik, sondern die vier sehr unterschiedlichen Horrorkonzeptionen der vier ebenfalls sehr individuell gestalteten Schriftsteller*innen, die das Genre in seiner Bandbreite theoretisch wie auch praktisch zum Erzählgegenstand von Kill Creek machen.
Platzierung im Vormonat (5)
„Das Institut“ von Stephen King ist nicht nur eine Hommage des Autors an die erfolgreiche Serie „Stranger Things“ – nein, man erkennt abermals sehr deutlich, dass King keine reine Unterhaltung liefern möchte, sondern dem Leser aufzeigt, dass der wahre Horror in der Wirklichkeit liegt und jeder davon betroffen sein kann. Sein Werk ist zwar gespickt mit parapsychologischen Begebenheiten, dennoch begegnen wir hier keinem „Monster“ als Gegenpart. Er führt uns den Wahnsinn eines geheimen Instituts vor Augen und schreckt dabei auch vor Vergleichen zu Konzentrationslagern nicht zurück. Fast eine klassische „Coming-Of-Age-Story“ – dennoch sind hier die Kinder nicht nur Opfer, sondern auch dazu gezwungen, ihrem eigenen Schicksal entgegen zu treten. Abermals ein herausragendes Werk, welches bei manchem Leser sicherlich die persönliche Bestenliste neu durchrütteln wird.
Platzierung im Vormonat (4)
Eine grausame Göttin, die ihr Kriegervolk ausschickt, alles umliegende Land zu erobern, alle anderen Götter auszurotten und die letzten Wasservorräte der Welt zu finden. Aus verschiedenen Perspektiven, die der Adligentochter Feyla, der Soldaten Dorgen und Tailin sowie der Sklavenarbeiterin Alia setzt sich das Bild einer grausamen und grauenvollen Welt zusammen, in der fast alle Menschen auf die eine oder andere Art missbraucht werden – doch von wem genau und zu welchem Zweck? Ganz beantwortet werden diese Fragen nicht, da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt. Aber das Ende lässt Böses erahnen.
Platzierung im Vormonat (8, 09/2019, Wiedereinstieg)
In einer perfekten Vergnügungsscheinwelt wird der wunderschönen Fantastin, der Hybridin Ana langsam klar, wie sie uns ihre “Schwestern” manipuliert werden. In dem literarisch äußerst geschickt mit Vernehmungsprotokollen und Rückblenden angelegten Erzählstrang wird die Auflösung der spannenden Handlung erst ganz zum Schluss dem Leser präsentiert.
Platzierung im Vormonat (-)
Übersetzung: Amelie Thoma, Insel, 613 Seiten, gebunden, ET: 27. Juli 2019, 18,00 €.Buch kaufen bei
LChoice
Buecher.de
[Affiliate-Links]
Das Leben am Hofe der Himmelsburg geht weiter, nun muss sich Ophelia aber nicht mehr verstecken. Doch plötzlich verschwinden wichtige Leute auf mysteriöse Weise und der Familiengeist Faruk hat immer öfter unerklärliche Launen. Thorn verfolgt seine ganz eigene Agenda und als Ophelia Besuch von ihrer Familie bekommt, werden die Dinge umso komplizierter. Kommen sich Thorn und Ophelia endlich näher? Und erfahren wir vielleicht mehr über das mysteriöse Buch, von dem Faruk besessen ist? Mit Vergnügen und Staunen kann man wieder in diese Geschichte eintauchen. Man wird mitgenommen in ein sonderbares und üppiges Universium voller schrulliger Figuren, darunter ein sehr lebhafter Schal.
Platzierung im Vormonat (-)
Cornelia Funke und Guillermo del Toro – ein Dream Team internationaler Phantastik! Stilsicher und klangvoll, wie wir es von dieser Ausnahme-Autorin gewohnt sind, kleidet Funke das düstere Faschismus-Märchen del Toros in Worte, die die Geschichte um die kleine Ofelia aus dem Film „Pans Labyrinth“ für eine neue Generation junger Leser*innen wiederbeleben. Dabei gelingt es ihr, die komplexe Motivik der Filmvorlage ohne allzu große Bedeutungseinbußen ins Medium Buch zu übertragen. Stilvoll abgerundet wird das Ganze durch die feinsinnigen Illustrationen von Allen Williams. Was will man mehr?
Platzierung im Vormonat (-)
In einer Welt, in der die Eiszeit nie geendet hat, ist die Menschheit zu einem Volk pelziger Winterschläfer geworden, das sich durch technische Maßnahmen vor der Kälte schützt und mittels Populationskontrolle das Überleben der Art sichert. Als Protagonist Charlie den begehrten Posten eines Winterkonsuls übernimmt, der die kältesten und dunkelsten Monate hindurch wacht, wenn alle anderen schlafen, ahnt er nicht, was ihn erwartet, denn neben den wenigen schrulligen Gestalten, die Morpheus Armen widerstehen konnten, scheint diesen Winter auch ein Traum umzugehen – ein Traum, der Menschen zu Zombies macht. Jasper Fforde, bekannt für die Thursday Next-Reihe, übertrifft sich selbst in diesem extrem unterhaltsamen und dabei angenehm absurden Winterthriller, dem es gelingt, trotz seines zynischen Umgangs mit Themen wie Geburtenrate nie ins Geschmacklose oder gar Unangenehme abzudriften, sondern stilsicher den Ton zwischen humorvoller Satire und spekulativer Zukunftsvision trifft. Selbst, dass der Protagonist geradezu schmerzhaft untätig durch die Handlung stolpert, wird narrativ gut aufgefangen, denn unverdientes Aufsteigen in der Welt gehört gerade zu den Absurditäten des ewigen Winters.
Platzierung im Vormonat (-)
Judith und Christian Vogt führen in „Die Verkehrte Stadt“ das fort, was sie im ersten Teil „Die 13 Gezeichneten“ aufgebaut haben, und erweitern es sogar noch. Ein Teil der Figuren verlässt Sygna und erkundet Naronne, die Hauptstadt des Feindes. Andere bleiben in Sygna, der gerade befreiten Stadt, die sich nun finden und organisieren muss. Das Rätsel um die dreizehn Urzeichen ist einer der spannendsten Aspekte dieser Reihe, die mit dem zweiten Band noch politischer, feministischer und komplexer wurde. Die Vorfreude auf das nächste Buch ist riesig!
Platzierung im Vormonat (-)
Zur Zeit von Tudor-Konigin Elisabeth herrscht parallel unter der Erde, in den Katakomben Londons, die Feenkönigin Invidiana. In den dreißig Jahren, seit Elizabeth ihren Thron bestieg, vermischte sich die Politik der Menschen und der Feen untrennbar miteinander, in geheimen Allianzen und skrupellosen Treuebrüchen. Großartige, historische Fantasy, mit viel Liebe zum Detail.
Platzierung im Vormonat (7)
Schreibe einen Kommentar