Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantasten die besten Romane des Genres vor.
Laylay und Zeeto leben in einem postapokalyptischen Deutschland, in dem sich die Menschen zu unterschiedlichsten Gemeinschaften zusammengeschlossen haben: Brutale Bikergangs gibt es genauso wie Sekten und stationäre Siedlungen, die vom Handel leben und zutiefst pazifistisch und menschenfreundlich eingestellt sind. Das fragile Gleichgewicht wird jedoch gestört, als Zeeto im verseuchten Ödland ein mysteriöses Baby findet. Eine Utopie in der Dystopie, die unglaublich lustige Momente hat, die Lesenden aber auch sehr nachdenklich zurücklässt.
CN: Bipolare Neurodivergenz, Depressionen, körperliche Gewalt, Sex (explizit), sexualisierte Gewalt (erwähnt), Sklaverei (erwähnt)
Platzierung im Vormonat (1)
Jaskandris in der Antarktis ist die letzte Stadt auf der Erde. Die Gesellschaft der letzten Menschen ist um Künstliche Intelligenzen, die sie aus einer Alieninvasion retteten, herum aufgebaut und wird vor allem mit Hilfe von Symbionten gesteuert — Menschen mit eingebauten Interfaces, die mit der KI und den Systemen der Stadt interagieren können. Die Hauptfigur Gamil entdeckt zu Beginn der Geschichte ein ungewöhnliches Signal und folgt ihm. Er muss nun mit seinen Gefährt:innen den wahren Zweck von Jaskandris herausfinden und gegen die KI arbeiten. James Sullivan hat mit “Die Stadt der Symbionten” nicht nur eine rasante Story geschrieben, sondern auch viele interessante Ideen zur Zusammenarbeit von Menschen und Computersystemen erarbeitet.
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Judith und Christian Vogt führen in „Die Verkehrte Stadt“ das fort, was sie im ersten Teil „Die 13 Gezeichneten“ aufgebaut haben, und erweitern es sogar noch. Ein Teil der Figuren verlässt Sygna und erkundet Naronne, die Hauptstadt des Feindes. Andere bleiben in Sygna, der gerade befreiten Stadt, die sich nun finden und organisieren muss. Das Rätsel um die dreizehn Urzeichen ist einer der spannendsten Aspekte dieser Reihe, die mit dem zweiten Band noch politischer, feministischer und komplexer wurde. Die Vorfreude auf das nächste Buch ist riesig!
Platzierung im Vormonat (9)
„Das Institut“ von Stephen King ist nicht nur eine Hommage des Autors an die erfolgreiche Serie „Stranger Things“ – nein, man erkennt abermals sehr deutlich, dass King keine reine Unterhaltung liefern möchte, sondern dem Leser aufzeigt, dass der wahre Horror in der Wirklichkeit liegt und jeder davon betroffen sein kann. Sein Werk ist zwar gespickt mit parapsychologischen Begebenheiten, dennoch begegnen wir hier keinem „Monster“ als Gegenpart. Er führt uns den Wahnsinn eines geheimen Instituts vor Augen und schreckt dabei auch vor Vergleichen zu Konzentrationslagern nicht zurück. Fast eine klassische „Coming-Of-Age-Story“ – dennoch sind hier die Kinder nicht nur Opfer, sondern auch dazu gezwungen, ihrem eigenen Schicksal entgegen zu treten. Abermals ein herausragendes Werk, welches bei manchem Leser sicherlich die persönliche Bestenliste neu durchrütteln wird.
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Wie entfaltet sich ein unsterbliches Leben? Circe ist eine große und bekannte Figur der griechischen Mythologie. Sie wird von Göttern geboren, fühlt sich aber angezogen von den Sterblichen. Madeline Miller erzählt hier die Geschichte einer eindrucksvollen Frau. Eine Geschichte von Liebe, Verlust, Unabhängigkeit und Schicksal, so packend und ergreifend, dass sie einen festhält und nie wieder ganz loslässt.
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Übersetzung: Monika Baark, Berlin Verlag, 576 Seiten, gebunden, ET: 10. September 2019, 25,00 €.Buch kaufen bei
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Mit „Die Zeuginnen“ hat Margaret Atwood 34 Jahre nach Erscheinen des Vorgängers „Der Report der Magd“ eine Fortsetzung ihrer tief beeindruckenden und verstörenden Dystopie veröffentlicht. „Die Zeuginnen“ liefert so ziemlich alles, was man sich von einer Fortsetzung wünschen könnte, und beantwortet die meisten offenen Fragen – an die beklemmende und eindringliche Energie des Vorgängers reicht der Roman jedoch leider nicht ganz heran.
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Ein postapokalyptisches Szenario, das seinesgleichen sucht: Nach einem atomaren Weltkrieg bilden zwei mächtige Luftschiffe die letzte Zuflucht der Menschheit. Immer auf der Suche nach einem bewohnbaren Gebiet, umkreisen sie die Erde – seit nun über 200 Jahren. Das Einzige, das den Zerfall der Schiffe auffällt, sind die Hell Divers: Männer und Frauen, die ihr Leben riskieren, indem sie auf die Erdoberfläche springen, um nach Ersatzteilen zu suchen. Als ein Team der Hell Divers in eine besonders gefährliche Zone entsandt wird, erwartet sie das pure Grauen… Wow. Einfach nur WOW! Insgesamt eine super bedrückende Atmosphöre, Action satt und der nackte Horror, der einem schlaflose Nächte beschert. Neben der beissenden Spannung punktet das Buch zudem mit vielen menschlichen Schicksalen. Das ist insofern großartig, da Hell Divers der erste Teil einer menrbändigen Saga ist. Ich freue mich!
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Es kommt als Kinderbuch daher, das eine Gespenster- oder Zeitreisegeschichte sein könnte. Tatsächlich aber ist Mårten Sandéns „Haus ohne Spiegel“ aus dem Fischer Sauerländer Verlag ein beeindruckender psychologischer Roman um die Bedeutung von Familie und Wurzeln, das starke Bilder für unsere Schwächen, Ängste und inneren Konflikte findet. Von daher wäre das schmale Büchlein fast besser im Erwachsenenbereich aufgehoben. Aber eine der Stärken des Buchs ist eben, dass es BEIDES ist. Kinderbuch auf der phantastischen und Erwachsenenbuch auf der phantastisch-psychologischen Ebene. Und unbedingt lesenswert!
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Vasya Petrovna wächst mit ihren Geschwistern im Norden Russlands auf, weit entfernt von Moskau und dem Hof des Zaren. Sie spricht die Sprache der Pferde, ehrt die Schutzgeister des Hauses und gewinnt sogar den Respekt der magischen Kreaturen des Waldes. Als ihr verwitweter Vater eine christliche Adlige aus der Hauptstadt heiratet, die seine jüngste Tochter zu einer guten Partie erziehen soll, ändert sich das Leben der Familie für immer, denn eine dunkle Macht will sich den Aberglauben der Stiefmutter zu Nutze machen. Doch Vasya findet einen unerwarteten Verbündeten in Gestalt von Morotzko, dem Winterkönig aus den Märchen ihrer Kindheit… Der Slawistin Katherine Arden gelingt mit ihrem Debut ein neuer Blick auf den alten Topos vom magischen Mädchen, das seiner Zeit voraus ist. Das mittelalterliche Russland mit seinen schneeschweren Winternächten bietet eine perfekte Kulisse für diese gelegentlich romantisch überzeichnete, aber nie kitschige Geschichte über Familie, Selbstfindung und Erwachsenwerden vor dem Hintergrund der fortschreitenden Christianisierung.
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Ein kurioses Zeitreise-/Geheimbund-/Magier-Abenteuer mit einem als magische Falle gestalteten Manhattan: Dank Estas Zeitreisefähigkeiten ist sie in der Lage den Menschen mit magischer Begabung verfolgenden Orden Ortus Aurea in unterschiedlichen Zeitebenen zu bekämpfen. Ihr größter Auftrag ist die Reise in das Jahr 1901, um das Buch der Bücher über Magie vom Orden zu stehlen.
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