Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantasten die besten Romane des Genres vor.
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Platzierung im Vormonat (9)
Die Jagd nach Talus, dem Artefakt, das alle Wünsche erfüllt, hat begonnen und gleich mehrere Parteien sind im Spiel. Liza Grimm erschafft eine magische Welt und eigensinnige Charaktere, die alle eigene Ziele haben und irgendwie dennoch an einem Strang ziehen. Spannung bis zur letzten Seite!
Platzierung im Vormonat (-)
Der Debutroman der ägyptischen Psychiaterin und Aktivistin setzt da an, wo die meisten Dystopien einen blinden Fleck haben: in der Umsturzphase, in der sich ein totalitäres Regime so schleichend etabliert, dass die Bevölkerung wenig Möglichkeiten sieht, sich dagegen zu stellen. Als größtes Machtinstrument tritt dabei nicht die Gewalt auf, sondern eine kafkaeske Bürokratie, welche die Figuren rings um den tragikomischen Protagonisten Yahyya Gad al-Rabb Said in eine buchstäbliche Warteschlange verfrachtet. Hinter den spezifisch vom Arabischen Frühling inspirierten Aspekten der Handlung steht zu jedem Zeitpunkt etwas beklemmend Universelles, das man aushalten muss.
Platzierung im Vormonat (8)
Dieser Roman entführt ins mittelalterliche China, in die Welt der Kung-Fu-Kämpfer, deren meisterliches Können phantastische Ausmaße annimmt. Es ist die Geschichte eines Jungen, der zwischen den Fronten kämpfender Dynastien geboren wird und den es an den Hof des aufsteigenden Dschingis Khan verschlägt. Seine Lehrer bringen ihm nicht nur alle erdenklichen Kung-Fu-Künste bei, sondern formen ihn auch zum Erfüllungsgehilfen einer tödlichen Wette. Actionreich und mit viel Liebe zum Detail erzählt der Roman ein mythisches China und knüpft ein Geflecht von Geschichten, in dem auch de Antagonisten erzählerisch zu ihrem Recht kommen.
Platzierung im Vormonat (-)
Der grandiose Abschluss der Cyberpunk Science Fiction Reihe. Schafft es die Menschheit, in dem Kampf gegen die KI-Zombies an einem Strang zu ziehen? Oder wird genau das ihr Untergang sein? Philosophie trifft auf Action, starke Charaktere treffen auf solche, die bewusst zu ihren Schwächen stehen. Und am Ende steht wie so oft die Frage, was es ausmacht, Mensch zu sein und was die Menschen zu einer guten Welt beitragen können.
Platzierung im Vormonat (4)
Diebe und Gaukler – das sind Glin Melisma und seine Truppe. Mit ihren ausgefeilten Plänen haben sie sich ein gutes Leben geschaffen. Doch dann spürt sie ein mächtiger Magier auf und es beginnt ein Spiel auf Leben und Tod. Eine ungemein detailreiche Geschichte voller Nebenhandlungen, die den Haupthandlungsstrang ergänzen und ausschmücken, all das in einer fein ausgearbeiteten Welt. Eine Fortsetzung ist möglich, aber die Handlung ist auch hier am Ende des Buches soweit in sich abgeschlossen.
Platzierung im Vormonat (5)
In „Wir sind fünf“ geht es um eine mittlerweile ziemlich konservativ gewordene Familie, die den Klischees entsprechend aus einem Ehepaar, zwei Kindern und dem neu hinzugekommenen, kleinen Elchhund namens Snusken bestehen. Eines Tages verschwindet jedoch plötzlich Snusken und ist nicht mehr auffindbar. Es zieht sich ein Riss durch die Bilderbuchfamilie: Vater Tormod zieht sich in seine hauseigene Werkstatt zurück, bastelt so vor sich hin und entwickelt bei seinen Basteleien einen Tonklumpen, der ein Eigenleben entwickelt und den Platz des verschwundenen Haushundes einnimmt. Während sich der Riss im bisher trauten Familienleben verstärkt, wächst auch die gefahr durch den zum Leben erweckten Tonklumpen… Matias Faldbakkens Geschichte klingt rundum kurios und erinnert in seiner Grundstory an den Plot des alten Horror-B-Movies mit dem Titel „Der Blob“. Im Gegensatz zu diesem Film schafft es Faldbakken auf humorische, tiefgehende und zum Nachdenken animierende Art und Weise einen witzigen und gleichzeitig bösen Roman zu kreieren, wie man ihn üblicherweise nicht zu erwarten gedenkt. Er entwickelt in gerade mal 250 Seiten eine bitterböse Fabel, die nicht nur eine Familie, das Dorfleben und das aufwallende Grauen aufs Korn nimmt – nein, er überschreitet Grenzen und gibt der zeitgenössischen Literatur mit einem Touch Phantastik einen ganz neuen Drive.
Nach den “Göttlichen Städten” stellt Robert Jackson Bennett in “Der Schlüssel der Magie” seine neue Welt vor. Er kombiniert dabei ein faszinierendes Magiesystem und eine mitreißende Handlung zu einem grandiosen Fantasy-Hightech-Thriller.
Platzierung im Vormonat (10)
Es ist eine schaurige Legende, die das redselige Skelett Bartholomäus Knochenfaust seinem am Wegesrand aufgelesenen Mitreisenden auf der Fahrt in die Stadt Alrauna erzählt, denn Geburt, Leben und Tod des heiligen Taush sind geprägt von Begegnungen mit der un’Welt, die durch zahlreiche ekle Geschöpfe versucht, in die Welt einzufallen und ihre Bewohner:innen zu korrumpieren. Der rumänische Autor Flavius Ardelean hält in diesem wie mit fahriger Hand illustrierten Roman die Waage zwischen drastischem Horror und ironischem Heldenepos, ruft klassische Motive ab und lässt sie gleichzeitig althergebracht und unverbraucht wirken. Das Zwinkern in den leeren Augenhöhlen des Erzählers lässt uns Böses ahnen, und doch hängen wir in Ermangelung von Lippen an seinem grinsenden Gebiss – bis zum bitteren Ende.
Platzierung im Vormonat (-)
Ganze 2 Jahre hat es bis zur Veröffentlichung des zweiten Bandes der Trilogie um die Fünf Kriegerengel gedauert. Nun liegt „Das pechschwarze Herz“ vor und zeigt auf grandiose Art, dass auch ein zweiter Band keineswegs lediglich als “Luft-hol-Episode“ auf dem Weg zum Finale agieren kann.
Brian Lee Durfee spinnt seine Geschichte geschickt weiter und man befindet sich abermals in einem rasanten und phantastischen Plot, der nun seinen Fokus von den religiösen Einflüssen des Vorgängerbandes verlagert und mehr Energie in die Darstellung von Intrigen, fantastischen Begebenheiten und interessanten Persönlichkeiten innerhalb einer komplex aufgebauten Storyline legt. Brian Lee Durfee schreibt relativ klischeebeladen, driftet dabei aber nicht ab von seinem Ziel und legt somit eine herausragende High-Fantasy-Geschichte vor, die in ihrer Dichte und Erzählweise wegweisend ist. In der heutigen Zeit gehen nur noch sehr wenige Schriftsteller einen ähnlichen Weg und somit reiht sich auch dieser Band in die Riege der umfangreichen und detaillierten Blockbuster der High-Fantasy ein.
Platzierung im Vormonat (-)
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