Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantasten die besten Romane des Genres vor.
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“Die Kaiserin” ist der zweite Band der Mondblumen-Saga: Wir kehren zurück in eine harte und grausame Fantasy-Welt, angelehnt an das feudale China. Rin, ausgebildet an der besten Militärakademie und gezeichnet durch den verheerenden Krieg, sucht sich ihren Weg durch das Chaos. Auch wenn viele Mächte versuchen, sie für sich einzunehmen, sie muss sich daran erinnern, was sie ist: die mächtigste Frau des Landes.
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Dieser Roman entführt ins mittelalterliche China, in die Welt der Kung-Fu-Kämpfer, deren meisterliches Können phantastische Ausmaße annimmt. Es ist die Geschichte eines Jungen, der zwischen den Fronten kämpfender Dynastien geboren wird und den es an den Hof des aufsteigenden Dschingis Khan verschlägt. Seine Lehrer bringen ihm nicht nur alle erdenklichen Kung-Fu-Künste bei, sondern formen ihn auch zum Erfüllungsgehilfen einer tödlichen Wette. Actionreich und mit viel Liebe zum Detail erzählt der Roman ein mythisches China und knüpft ein Geflecht von Geschichten, in dem auch de Antagonisten erzählerisch zu ihrem Recht kommen.
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Der Debutroman der ägyptischen Psychiaterin und Aktivistin setzt da an, wo die meisten Dystopien einen blinden Fleck haben: in der Umsturzphase, in der sich ein totalitäres Regime so schleichend etabliert, dass die Bevölkerung wenig Möglichkeiten sieht, sich dagegen zu stellen. Als größtes Machtinstrument tritt dabei nicht die Gewalt auf, sondern eine kafkaeske Bürokratie, welche die Figuren rings um den tragikomischen Protagonisten Yahyya Gad al-Rabb Said in eine buchstäbliche Warteschlange verfrachtet. Hinter den spezifisch vom Arabischen Frühling inspirierten Aspekten der Handlung steht zu jedem Zeitpunkt etwas beklemmend Universelles, das man aushalten muss.
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Es ist eine schaurige Legende, die das redselige Skelett Bartholomäus Knochenfaust seinem am Wegesrand aufgelesenen Mitreisenden auf der Fahrt in die Stadt Alrauna erzählt, denn Geburt, Leben und Tod des heiligen Taush sind geprägt von Begegnungen mit der un’Welt, die durch zahlreiche ekle Geschöpfe versucht, in die Welt einzufallen und ihre Bewohner:innen zu korrumpieren. Der rumänische Autor Flavius Ardelean hält in diesem wie mit fahriger Hand illustrierten Roman die Waage zwischen drastischem Horror und ironischem Heldenepos, ruft klassische Motive ab und lässt sie gleichzeitig althergebracht und unverbraucht wirken. Das Zwinkern in den leeren Augenhöhlen des Erzählers lässt uns Böses ahnen, und doch hängen wir in Ermangelung von Lippen an seinem grinsenden Gebiss – bis zum bitteren Ende.
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Auch die Fortsetzung von “Der letzte Magier von Manhattan” überzeugt mit Witz und Charme der beiden Hauptfiguren und dem Flair des beginnenden 20. Jahrhunderts. Für Esta und Harte geht die Jagd nach dem Ars Arcana, dem Buch der Magie, und den dazugehörigen Artefakten weiter – nun außerhalb der Schwelle, die die Magier in Manhattan gefangen hält, und damit außerhalb der ihnen vertrauten Orte und (durch Estas Zeitreisefähigkeit) auch Zeiten.
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Genmanipulierte Bienen, die das ökologische Gleichgewicht der Erde retten sollen, deren Stich aber tödlich ist. Mädchen, deren Unglück im Rahmen einer Tsunami-Katastrophe von den omnipräsenten audiovisuellen Medien ausgebeutet wird. Lebensmittelkonzerne, die das Marktmonopol an sich reißen wollen. Ein ehemaliger, Lady-Gaga-artiger Popstar, der die Plantagenarbeiter in den Aufstand führt und dabei geheime eigene Motive verfolgt. Ein Junge, der sich für einen Außerirdischen hält und mit einem sprechenden Hund in einer Rikscha Lebensmittel schmuggelt. So sieht die Zukunft aus, gesehen durch die Augen der Autorin Lisa-Marie Reuter. Der äußerst flott erzählte Roman weiß vor allem jüngere Leser*innen kurzweilig zu unterhalten und wirft dabei einen kritischen, aber zum Glück nicht didaktisierenden Blick auf das, was uns in ein paar Jahren vielleicht erwartet.
Eine Welt, wo Drachen Realität sind, wo Magie in einigen Regionen Legende und in anderen Alltag ist und wo Religion und Wirklichkeit verschwimmen: Shannon schafft eine Welt, die uns gleichzeitig fremd und doch unheimlich vertraut ist. Im Spiel verborgener Mächte versuchen eine Königin, eine Magierin und eine Drachenreiterin, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sich ihren Weg zu ebnen.
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Elfen und Zwerge strandeten in unserer Zeit, da die Kirche vor Jahrhunderten das Portal nach Avalon schließen konnte. Der in Edinburgh lebende Elliot Craig taucht in diese versteckte Welt der sagenhaften Gestalten ein, als er im Merlin-Center – dem Kaufhaus für alles Phantastiche – zu arbeiten beginnt. Er stößt dabei auf Informationen über einen Weg nach Avalon und beschließt dieses Geheimnis zu entschlüsseln. Mikkel Robrahn legt eine sehr interessante Mischung aus Fantasy und Gegenwart in unserer Welt dar. Er verknüpft beides geschickt und kann durch seine Art des Erzählens sehr geschickt den Spagat zwischen Literatur für Jugendliche als auch für Erwachsene spannen. Somit ein wahrer Anwärter als Nachfolgelitertaur für Harry-Potter affine Leser.
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Wo ist die Grenze des Möglichen? Und falls man sie erreichen kann, sollte man sie dann übertreten? Das ist die Kernfrage, um die es in dieser Geschichte geht. Die Menschen haben Flügel, aber der Himmel scheint unerreichbar. Das ist für die meisten auch völlig in Ordnung. Bis sich eines Tages ein Mann in den Kopf setzt, herauszufinden, was dahinter ist. Und damit setzt er Ereignisse in Gang, die er sich niemals hätte vorstellen können und die sein ganzes Volk und seine ganze Welt beeinflussen werden.
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Frank Heibert meint
Liebe Phantastik-Bestenliste, ich freue mich sehr über den 1. Platz für Karoline Georges und “Totalbeton”. Auch dieses Buch ist übersetzt (nämlich von mir), Ihr habt nur vergessen, mich zu nennen, anders als die Kolleg:innen. Schöne Grüße, Frank Heibert
Bestenliste meint
Lieber Herr Heibert, entschuldigen Sie bitten diesen Fehler, den ich soeben (leider auch sehr spät) korrigiert habe.