Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantasten die besten Romane des Genres vor.
Nach einem Einbruch tauchen drei Kleinkriminelle in einem leerstehenden Geschäft unter – und bekommen den Schrecken ihres Lebens: die mitternächtliche Straße ist menschenleer und dennoch werden Briefe eingeworfen, die eindeutig aus der Vergangenheit stammen. Was hat es mit dem Gebäude auf sich, das so offensichtlich den Gesetzen von Zeit und Raum widersteht, und was ist aus dem alten Herrn Namiya geworden, der es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht hat, Menschen, die nicht weiterwissen, Ratschläge zu erteilen? Der japanische Krimiautor Keigo Higashino zeichnet in diesem minimalistischen Zeitreiseroman ein gefühlvolles Portrait großer Entscheidungen und ihrer Konsequenzen.
Platzierung im Vormonat (9)
Berlin in den 1920ern – ein gesellschaftliches Pulverfass. Dann entdeckt die Wissenschaftlerin Nike ein Phänomen, das die Grenzen zwischen Wissenschaft und Magie verschwimmen lässt. Politik, Parteien, Wissenschaft, Privatpersonen – jeder versucht, die neue Magie zuerst zu beherrschen und für die eigenen Ziele zu nutzen. Authentische Persönlichkeiten, ein nebulöser Mord und der Zauber von brandneuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, auf einem hochgefährlichen, politischen Parkett – das Buch sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen!
Platzierung im Vormonat (-)
Die Nekromant*innen sind zurück! Mit “Ich bin Harrow” setzt Tamsyn Muir dem ersten Band “Ich bin Gideon” (zuletzt auf der Phantastik Bestenliste im November 2020) eine Schippe von allem, was dort schon bestens funktionierte, auf. Mehr Nekromantie, mehr Chaos und mehr geniale Zusammenführungen von Handlungssträngen. Die Protagonistin ist dieses Mal Harrowhark, mittlerweile Lyctor im Dienste des Imperators. Das neue Setting ist geradezu grotesk, mitunter verwirrend, was nicht zuletzt daran liegt, dass Harrows Erinnerungen an die Geschehnisse aus Band 1 nicht ganz zu stimmen scheinen und sie blockieren, während Krieg und Tod schon an der Tür klopfen.
Platzierung im Vormonat (-)
Die drei Geschwister der Familie Owens entstammen einem uralten Hexengeschlecht. Die Leser*in wird über fast ihre gesamte Lebensspanne mit der immer unaufdringlichen Beschreibung ihrer magischen Fähigkeiten mitgenommen bei der alles bestimmenden Frage: Was bestimmt unser Leben? Die Vergangenheit, die Traditionen, die angeblich unumstößlichen Regeln – oder die Menschen, das Miteinander, das Zusammenhalten in tragische Situationen und das eigene Gefühl für richtig und falsch… Der sprachlich verzaubernde 1. Band lässt sehnsüchtig auf das Erscheinen des 2. Bandes erwarten!
Platzierung im Vormonat (6)
Bei diesem Buch handelt es sich um viel mehr als einen SF-Roman. Die Geschichte zeigt eine nur allzu realistische Zukunft der Menschheit auf der Erde. Als Utopie wird ein Neuanfang auf einem fernen Planeten geboten, aber der Weg dorthin ist weit und schwierig. Und wer garantiert, dass dort nicht die gleichen Fehler wiederholt werden? Eine Gruppe von 5 Frauen macht sich auf, um den bestmöglichen Neustart der Menschheit auf den Weg zu bringen. Aber wie groß dürfen die Opfer hierfür sein?
Platzierung im Vormonat (7)
Sarah Stoffers neuer Steampunk-Titel “Berlin: Magische Knochen” führt das fort, was in sierem ersten Roman rund um ein Berlin, das in der weiten Zukunft am Meer liegt, so gut war: Diverse Charaktere, geschickt vermische Elemente von Spannung, (queerer) Romantik, Freundschaft, Steampunk, Fantasy und, ganz neu, auch Nekromantie. Das erste Buch “Rostiges Herz” war schon im Frühsommer 2019 auf der Phantastik-Bestenliste, “Magische Knochen” ist sogar noch besser geworden. Mathilda und Fidelio sind auch hier wieder die Hauptfiguren, beide zieht es jetzt jedoch aus Berlin heraus – den einen auf der Flucht vor Verpflichtungen, die andere auf der Suche nach ihrer Geliebten. Beide Romane teilen sich zwar Setting und Charaktere, können aber unabhängig voneinander gelesen werden.
Platzierung im Vormonat (8)
Thaniel Steepletons Tagesablauf gleicht einem Uhrwerk: Jeden Tag der selbe Trott im Innenministerium als Angestellter in der Telegrafieabteilung. Eines Tages liegt jedoch eine goldene Uhr auf seinem Kopfkissen – was für einen Einbruch spricht, der umgekehrter nicht sein könnte. Öffnen lässt sich die Uhr jedoch nicht und dennoch scheint sie etwas Besonderes zu sein… Bereits der Start dieser Geschichte lässt den Leser in die Welt des ausgehenden 19. Jahrhunderts eintauchen. London befindet sich am Scheideweg ins moderne Zeitalter. Natasha Pulley füttert ihre außergewöhnliche Geschichte mit der Jagd nach Bombenlegern, einer Frau, die um ihre Rechte kämpft und einem Hauptdarsteller, dessen langweiliges Leben durch das Kennenlernen eines freundlichen Japaners mit besonderen Fähigkeiten eine ganz neue Ebene beschreitet. „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ ist eine absolut außergewöhnliche Geschichte, die sich keiner Schublade zuordnen lässt, ist sehr atmosphärisch und schafft es auf grandiose Art sogar Vielleser nicht nur zu überzeugen, sondern gar zu überraschen. Eine intelligent erzählte Lektüre, die Genreabgrenzungen nicht nur missachtet, sondern in sich aufnimmt.
Platzierung im Vormonat (-)
Halloween 1981. Alles wartet gespannt auf den neuen Spielautomaten, der pünktlich zur Halloween-Party in Jerry’s Arcade geliefert werden soll. Ein Wahnsinnsspiel. Der absolute Killer … Der graue Lastwagen, der am Morgen des 31. Oktober 1981 durch die Vorstadt von Portland rumpelt, könnte unauffälliger nicht sein. Ebenso wie seine Fracht; ein Spielautomat. Doch der Schein trügt. Denn POLYBIUS, die neue Spielautomaten-Sensation für Jerry’s Arcade, ist in vielerlei Hinsicht ein Mordsspiel. Bald schon heißt es GAME OVER … für jeden …
Platzierung im Vormonat (-)
Dem neunjährigen Jamie Conklin ist die Gabe – oder der Fluch – verliehen, die Geister kürzlich Verstorbener sehen zu können. Das macht es nicht gerade leichter, als Heranwachsender mit einer alleinerziehenden Mutter zu leben. Die ist derweil mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, denn als Verlegerin hat sie das Werk eines erfolgreichen Autors zu betreuen, der vor der Fertigstellung seines jüngsten Romans den Löffel abgeben musste. Schade ums Geld – ob sich da mit Juniors Fähigkeiten für Mutter wohl was machen lässt? Und könnte das unter Umständen gefährlich werden? Ganz bestimmt wird es gefährlich, denn Stephen King, mit sechsundsechzig Jahren so produktiv wie eh und je, hat es wieder einmal geschafft: Mit bekannten Plot-Versatzstücken (es klingt bspw. der Film “The Sixth Sense” an) schiebt er uns unter der Tarnung des Grusel-Thrillers die Entwicklungs- und Charakterstudie eines Neunjährigen unter, der es im Leben nicht leicht hat. Wer in Anbetracht der Plot-Synopse schon abwinken will, wird sich vom hypnotischen Tonfall des Ich-Erzählers eines Besseren belehren lassen.
Platzierung im Vormonat (-)
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