Das sind die besten phantastischen Romane der letzten 12 Monate. Jeden ersten Freitag im Monat stellen unabhängige Literaturkritiker*innen und Phantast*innen die besten Romane des Genres vor.
Die Welt steht in stetigem Kampf mit den Hunduns, riesigen Roboter-Aliens, die alles zerstören wollen. Nur die Piloten mit starkem Qi können ihnen in ihren Kampfrobotern die Stirn bieten – wenn sie sich mit einem Mädchen verbünden und vereint ihr Qi fließen lassen. Fast jedes Mal ist es das Todesurteil für das Mädchen, bis Wu Zetian in einen Kampfroboter steigt und das System auf den Kopf stellt. Actiongeladene Science Fiction über den Kampf gegen das Patriarchat, der unter die Haut geht. Einfach nur gut.
CN: Alkoholsucht, Blut, Emeto, Folter, Freiheitsentzug, Klassismus, körperliche & psychische Gewalt, Misogynie, Mord, Sex, Sexismus, sexualisierte Gewalt, Suizidalität, Vergewaltigung, Verlust und Tod von Familienmitgliedern
Platzierung im Vormonat (2)
R. F. Kuang erzählt in ihrem Roman “Babel” von der dunklen Seite eines fiktiven Oxford der 1830er Jahre. Im Institut für Übersetzung werden hier Übersetzungen in Silberbarren graviert, die dann eine magische Wirkung entfalten und dem britischen Empire zu seiner Macht verhelfen. Doch dann sind da vier neue Studierende des Instituts, die aus den britischen Kolonien stammen und einen anderen Blick auf die Welt und das Empire haben.
Wie schon in ihrer Reihe “The Poppy War” erzählt Kuang eine Geschichte, die als fröhliche “begabte Jugendliche kommen an eine Schule”-Story beginnt, irgendwann aber einen sehr dunklen Dreh nimmt. Diesmal geht es um Sprache und Übersetzung, die Macht des Empire und die Unterdrückung der Kolonien.
CN: Alkohol- & Drogenkonsum, Blut, Emeto, Gewalt an Kindern, Klassismus, Kolonialismus, körperliche & psychische Gewalt, Misogynie, Mord, Rassismus, Sklaverei, Verlust und Tod von Familienmitgliedern
Platzierung im Vormonat (1)
Die Piratin Amina al-Sirafi lebt schon seit Jahren versteckt und im Ruhestand, als sie doch für einen Auftrag aufgespürt wird: Sie soll eine entführte junge Frau wiederfinden. Ihr bleibt also nichts anderes übrig, als zu ihrer ehemaligen Crew auf ihr Schiff zurückzukehren. Shannon Chakraborty liefert hier einen großartigen Pirat*innenroman im Indischen Ozean mit lauter seltsamen und gruseligen Phantastikelementen, einer muslimischen Protagonistin über 40 und einer diversen Crew, die einfach Spaß macht.
CN: Alkohol- & Drogenkonsum, Blut, Body Horror, Entführung, explizite Sprache, Feuer, Gefangenschaft, Klassismus, körperliche Gewalt, Krieg, Misogynie, Mord, Religionsfeindlichkeit, Sexismus, Sklaverei, Vergewaltigung
Platzierung im Vormonat (7)
Bridgerton trifft auf Urban Fantasy in diesem fulminanten Einzelband. Eigentlich hatte Beatrice vor, unverheiratet zu bleiben und sich zur Magierin ausbilden zu lassen. Denn in ihrer Welt müssen verheiratete Frauen im fruchtbaren Alter ein Halsband tragen, das ihre Magie unterdrückt, um ihre Kinder vor bösen Geistern zu schützen. Doch jetzt ist Beatrice gezwungen, sich einen reichen Ehemann zu suchen, um ihrer Familie zu helfen. Eine Aussicht, die sie verzweifeln lässt. Bis sie in Ianthe und seiner Schwester Ysbeta zwei unerwartete Verbündete findet.
CN: Alkohol, Glücksspiel, Mordversuch, Besessenheit durch einen Geist
Platzierung im Vormonat (4)
Die kleine Nevo folgt in einer nicht allzu fernen Zukunft ihrer Freundin Juma in den Wäscheschacht, in den diese beim Spielen gefallen ist. So lernt sie die von oben nach unten hierarchisierten Bewohner*innen ihres Apartmenthauses kennen: Oben leben die Reichen, unten die Armen, Nevo irgendwo dazwischen. Ein Jugendbuch, das jungen und älteren Leser*innen ein Gefühl für soziale Unterschiede und Abgrenzungsmechanismen vermittelt.
Platzierung im Vormonat (5)
Biopunk in Berlin: Außenseiter*innen besetzen und begrünen Dächer. Biohackerin Aruke lebt auf einem solch grünen Dach und modifiziert Organismen für das Institut für Synthetische Biologie, das mit seiner Forschung die Welt verändert. Als Kind war sie Teil eines Experiments im Amazonas, der von den Menschen zerstört und als Synthetisches Biom neu erschaffen wurde. Als junge Erwachsene sucht sie nach Antworten und hofft, diese bei der Mega Celebrity Riva Lux zu finden. Die teilt ihr Bewusstsein mit Tieren und leidet unter Solastalgie – einem von der Klimakrise verursachten Verlustgefühl. Ihre Vergangenheit ist mit Arukes verbunden und gemeinsam entdecken sie etwas, das die Zukunft prägen wird …
CN: Alkohol- & Drogenkonsum, Body Horror (Experimente an Menschen & Tieren), körperliche & psychische Gewalt, Rassismus, Solastalgie, Tod
Platzierung im Vormonat (6)
Fünf Jahre nach den Ereignissen der “Vier Farben der Magie”-Trilogie kehren wir in die vier Londons von Kell und Lila zurück. Das Leben unserer Helden ist nicht langweilig geworden und neue Bedrohungen werfen ihre Schatten voraus – gleichzeitig scheint auch im roten London die Magie immer weiter zu schwinden. Können Kell, Lila und Dalucard die Welt vor dem Zerbrechen retten?.
Platzierung im Vormonat (8)
Die Fünf Federn stürzen die Lesenden sofort hinein ins Geschehen, dabei sind Setting und Ereignisse so bildhaft geschrieben, dass sie sich direkt in der Geschichte wähnen können. Trotz dass das Buch von 5 Schreibenden verfasst wurde, sind kaum Übergänge zu spüren während des Lesens. Das ärmliche Leben geprägt durch die harte Arbeit in der schlammigen Mine steht in krassem Gegensatz zum Wohlstand der in den oberen Bereichen lebenden Magier und Adeligen und so hat fast jede der Hauptfiguren einen anderen Beweggrund für ihr Agieren. Die Minen der Macht ist ein Buch voller rasanter, manchmal recht gruseliger Entwicklungen und sorgt dafür, das die Lesenden es kaum aus der Hand legen werden können.
Platzierung im Vormonat (-)
Seiner Polycule zuliebe hat Leyo sein Leben als Schmuggler aufgegeben und fristet nun sein Dasein auf Ranun, einem Planeten, der durch den Abbau von Vicarium zerstört worden ist. Doch Leyos ADHS-Gehirn beginnt schnell sich zu langweilen. Da kommt ihm ein letzter, lukrativer Coup gerade recht. Aber natürlich geht der gnadenlos schief und Leyo sieht sich gezwungen, die Umweltministerin zu entführen und einen Gangsterboss zu bespitzeln. Grandioser Auftakt einer Space Western Reihe, an der nicht nur Genre-Fans ihre Freude haben werden!
CN: Alkohol- & Drogenkonsum, Entführung, Fatshaming (internalisiert), Feuer, Gefangenschaft, Gewalt gegen Schutzbefohlene (erwähnt), körperliche Gewalt, Naturkatastrophe, Sex, Vernachlässigung (erwähnt), Xenophobie (erwähnt)
Platzierung im Vormonat (-)
Zwischen historischem Roman, Mythos und religiöser Motivik bewegt Rushdie sich gewohnt souverän, wenn er die Handlung von “Victory City” im 14. Jahrhundert ansiedelt, um die Geschichte einer proto-feministischen Stadtgründerin zu erzählen. Diese wird als Neunjährige zum Gefäß einer indischen Göttin und hat es auch sonst über die Jahrhunderte unter allerhand Männern nicht leicht. Eine Rushdie-typische Parabel auf unsere Gegenwart.
Platzierung im Vormonat (-)
Schreibe einen Kommentar